Ziel des Forschungsvorhabens Tauschbörse für Zeitfenster ist die Untersuchung der flexibilisierten Vergabe von Zeitfenstern durch die Implementierung von Tauschmechanismen aus einer akteursübergreifenden und systemübergreifenden Perspektive. Bei Zeitfenstern handelt es sich um feste Zeitspannen für die Be- bzw. Entladung von LKW an Laderampen von Industrie- und Handelsunternehmen (Verlader). Die Buchung von Zeitfenstern erfolgt gegen Entrichtung einer Buchungsgebühr durch Spediteure auf Online Plattformen, sogenannten webbasierten Zeitfenstermanagementsystemen (ZMS). Die Vergabe von Zeitfenstern wird in ZMS nach dem First Come - First Serve (FCFS)-Prinzip gesteuert. Dies ist aus der Sicht von Speditionsunternehmen, insbesondere von kleinen und mittleren Speditionen (KMU-Speditionen), problematisch, da nutzenbringende Zeitfenster zum Buchungszeitpunkt häufig nicht mehr zur Verfügung stehen. Die zwangsläufige Buchung ungünstiger Zeitfenster führt zu Ineffizienzen bei der Tourenplanung. Tauschmechanismen für gebuchte Zeitfenster ermöglichen eine nachträgliche Zuteilung nutzenbringenderer Zeitfenster und steigern die Flexibilität bei der Tourenplanung. Eine Tauschbörse führt zu einem neuen Vergabeverfahren durch eine nachträgliche Optimierung des FCFS-Prinzips. Eine vollständige Auflösung des FCFS-Prinzips ist nicht realisierbar, da hierfür der Nutzen eines Zeitfensters im Voraus vollständig bekannt sein müsste. Diese Voraussetzung ist durch die Abhängigkeit des Nutzens von weiteren Zeitfenstern der Tour, die ggf. auf anderen Plattformen gebucht werden, nicht gegeben. Angestrebtes Ergebnis des Vorhabens ist ein webbasiertes Tool, welches die Funktionsweise von Tauschmechanismen demonstriert, und ein Leitfaden mit akteursspezifischen Handlungsempfehlungen. Als innovative Transfermaßnahme wird ein Lernspiel (Serious Game) entwickelt. Insgesamt soll das Vorhaben zu einer Standardisierung von Tauschmechanismen beitragen.