Der Begriff der Belastungsflexibilität ist in der bestehenden Literatur oft verwendet und der Nutzung dieser zur Handhabung von Nachfrageschwankungen wird eine hohe Bedeutung zugewiesen. Eine Operationalisierung durch eine systematische Analyse der Voraussetzungen des Produktionssystems und die Interdependenzen der Maßnahmen sowie eine kostenseitige Bewertung besteht jedoch nicht. Durch die komplexen Verknüpfungen ist die Einführung von Maßnahmen und -kombinationen der Belastungsabstimmung auf operationaler Ebene nicht trivial. Um bei der Gestaltung der Arbeitssysteme aktiv die Handlungsoptionen der Belastungsabstimmung beeinflussen zu können, ist dieses Verständnis jedoch essenziell.Ziel des Forschungsvorhabens GeProVar ist die Erstellung einer Methode, mit deren Hilfe kmU die Belastungsflexibilität operationalisieren und damit diese Fähigkeit im eigenen Produktionssystem anforderungsgerecht implementieren können. Nur so kann reaktionsschnell die Auswahl von optimalen Maßnahmenkombinationen der Belastungsabstimmung zur Handhabung von kurzfristigen Nachfrageschwankungen durchgeführt und damit die Wettbewerbsfähigkeit von kmU ermöglicht werden. Dazu werden im ersten Schritt allgemeine Merkmale von Produkten und Prozessen mit Auswirkung auf die Belastungsschwankungen identifiziert. Aufbauend darauf werden Maßnahmen recherchiert und abgeleitet, mit denen eine anforderungsgerechte Belastungsabstimmung erfolgen kann. Im dritten Schritt wird ein Bewertungsmodell zur quantitativen Bestimmung von Maßnahmenkosten aufgestellt. Aufbauend hierauf werden mittels mathematischer Modellierung und Simulation von Szenarien effiziente Maßnahmenkombinationen identifiziert und allgemeine Handlungsempfehlungen abgeleitet. Die Umsetzung des Gesamtmodells in einem anwenderfreundlichen Software-Demonstrator ermöglicht kmU, eigenständig die Entscheidung der Einführung von Maßnahmenkombinationen zu treffen und damit eine wissenschaftlich fundierte Auslegung ihrer Belastungsflexibilität.