Im Jahr 2016 wurde eine Schallmauer durchbrochen: Seither liefern Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) in Deutschland über drei Milliarden Sendungen pro Jahr. Tendenz steigend. Dafür gibt es viele Gründe, einen gehörigen Anteil daran haben aber der weiterhin stark wachsende Online-Handel und die damit verbundenen Zuwächse an B2C-Sendungen. E-Commerce boomt und die Deutschen bestellen gerne im Netz. Zu diversen E-Commerce Themen hat die BVL ihre Mitglieder und andere Logistik-interessierte Menschen befragt und interessante Antworten erhalten. Zum Beispiel werden sich rund 30 Prozent der BVL-Mitglieder 2018 Lebensmittel nach Hause liefern lassen und 43 Prozent haben ihre Weihnachtsgeschenke 2017 überwiegend online besorgt.
Ergebnisse
Frage 1: Werden Sie sich 2018 Lebensmittel nach Hause liefern lassen?
Rund 30 Prozent der Befragten werden sich in diesem Jahr Lebensmittel nach Hause liefern lassen. Das ergab die Auswertung der BVL-„Frage der Woche“. Weitere 17 Prozent sind unentschlossen und gaben an, noch nicht über Lebensmittellieferungen nachgedacht zu haben. Die überwiegende Mehrheit, insgesamt 53 Prozent, gaben jedoch an, sich niemals Lebensmittel nach Hause liefern lassen zu wollen.
Die Auswertung zeigt, dass fast ein Drittel der Befragten bereits in diesem Jahr plant, den Lieferservice einer Supermarktkette zu nutzen. Damit liegt der Wert über dem Bundesdurchschnitt von 2017 – laut Statista lag der Anteil der Personen, die 2017 Lebensmittel im Internet gekauft haben, bei 21 Prozent.
Frage 2: Wo haben Sie Ihre Weihnachtsgeschenke gekauft?
Mit rund 43 Prozent hat die Mehrheit der Befragten ihre Weihnachtsgeschenke im vergangenen Jahr überwiegend online gekauft. Weitere 30 Prozent gaben an, dass sie ihre Weihnachtsgeschenke überwiegend im stationären Handel gekauft haben. Lediglich 27 Prozent der Befragten gaben an, ihre Geschenke zu gleichen Teilen online und im stationären Handel gekauft zu haben.
Diese Angaben decken sich mit den weiterhin steigenden Umsatzzahlen im Online-Handel. Im Jahr 2017 stieg der E-Commerce-Umsatz laut Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) in Deutschland um weitere 10,9 Prozent.
Frage 3: Sollten die Versandkosten für Pakete angehoben werden?
Insgesamt 65 Prozent der Befragten sind grundsätzlich der Meinung, dass die Versandkosten für Pakete erhöht werden sollten. 39 Prozent davon erwarten aber auch, dass im Zuge der Erhöhung zusätzliche Services wie Zeitfensterbelieferungen angeboten werden. 26 Prozent der Teilnehmer sagen, dass der Paketversand insgesamt zu billig ist und die Kosten steigen sollten. 35 Prozent der Befragten gaben hingegen an, dass der Versand nicht teurer werden sollte. Weitere 15 Prozent sind sogar der Meinung, dass der Paketversand billiger werden sollte.
Alles in allem zeigt sich hier, dass die Befragten durchaus bereit sind, mehr Geld für den Paketversand zu bezahlen und damit neue Lieferkonzepte zu finanzieren. Diese werden dringend benötigt, um die stetig steigenden Sendungsmengen im KEP-Bereich künftig in den Griff zu bekommen.
Frage 4: Wie stehen Sie zur Lieferung am Tag der Bestellung?
Von den befragten BVL-Mitgliedern sind 56 Prozent der Meinung, dass Same-Day-Delivery in manchen Fällen nützlich ist. Fünf Prozent gaben an, diesen Service häufiger zu nutzen. Und 39 Prozent gaben an, diesen Service nicht zu nutzen. Keiner der Befragten signalisierte Bedarf einer Lieferung innerhalb einer Stunde nach Bestellung.
Same-Day-Delivery ist ein vieldiskutiertes Thema, dessen Nutzen umstritten bleibt. Immer mehr Onlinehändler wollen diese schnelle Art der Zustellung anbieten. Rund 37 Prozent der Beschäftigten in der E-Commerce-Branche halten Same-Day-Delivery sogar für einen „Game-Changer“ (Statista). Die BVL-Mitglieder sind in ihrer Bewertung hier deutlich zurückhaltender.