Deutschland ist ein Mobilitätsland. Das bedeutet, dass die Menschen hierzulande häufig mit dem Auto unterwegs sind. Laut den Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) waren zum 1. Januar 2018 rund 63,7 Millionen Kraftfahrzeuge und Anhänger in Deutschland zugelassen. Davon allein knapp 46,5 Millionen Pkw. Laut KBA kommen somit auf je 1.000 Einwohner 687 Kraftfahrzeuge.
So viele Fahrzeuge verursachen natürlich enorme Schadstoff- und Lärm-Emissionen, unter denen vor allem Städte leiden. Neben unterschiedlichen alternativen Antriebstechnologien wie der Elektromobilität oder Brennstoffzellen liegen die Hoffnungen derzeit auf Shared-Mobility-Konzepten. Diese sollen zum einen das Potenzial haben, die Umweltbelastungen des Verkehrs zu senken und zum anderen den Bedarf an Parkplätzen in Städten senken. Letzteres konnte bereits durch eine Begleitstudie über die Auswirkungen des Carsharings in der Stadt München belegt werden: Weil rund 40 Prozent der Carsharing-Kunden dort auf den Kauf eines eigenen Autos verzichteten und elf Prozent ihren eigenen Pkw sogar ganz abgeschafften, ist der Pkw-Bestand in der Stadt um 1.550 Privatwagen gesunken.
Das Forschungsprojekt „Umwelt- und Kostenvorteile innovativer urbaner Mobilitäts- und Verkehrskonzepte im städtischen Personenverkehr“ des Umweltbundesamtes hat sich unter anderem mit der Frage beschäftigt, ob sich durch in den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) integrierte Car- und Bike-Sharing-Mobility-Angebote die verkehrsbedingten Umweltbelastungen in Städten reduzieren lassen. Das größte Potenzial sehen die Autoren der Studie dabei in einer Kombination aus ÖPNV und stationsgebundenem Car-Sharing. Vom Status quo ausgehend ließen sich laut Studie rund 8,3 Prozent der täglich gefahrenen Fahrzeugkilometer auf eine Kombination aus ÖPNV und stationsgebundenem Car-Sharing verlagern. Durch eine weitere Zunahme solcher Sharing-Angebote, der weiteren Integration dieser in den ÖPNV sowie durch eine Förderung von öffentlichen Verkehrsdienstleistungen könnten laut Studie bis 2030 sogar rund 17,1 Prozent der täglich gefahrenen Fahrzeugkilometer auf eine solche Kombination verlagert werden.
Quelle: Mucha (2015), Grafik: eigene Darstellung (BVL)
Die daraus resultierenden Emissionseinsparungen fallen allerdings vergleichsweise gering aus: Im Status-quo-Szenario führen sie zu einem Rückgang von rund 2,4 Prozent der CO2-, 2,3 Prozent der Stickstoffoxid- und 4,2 Prozent der Feinstaub-Emissionen. Im Integrations-Szenario bis 2030 ließen sich so rund 5,3 Prozent der CO2-, 5,7 Prozent der Stickstoffoxid- und 5,2 Prozent der Feinstaub-Emissionen reduzieren.
Laut Autoren der Studie liegt das vor allem daran, dass durch Car- Sharing- Angebote lediglich gefahrene Pkw-Kilometer auf etwas emissionsärmere Sharing-Fahrzeuge verlagert werden. Die Einsparungen könnten aber noch zunehmen, wenn sich der Anteil an alternativen Antriebsformen in den Car-Sharing-Flotten in Zukunft signifikant erhöht.