Stimmungsbarometer zur Politik mit Bezug auf die Logistik
Am 14. März 2018 wurde Angela Merkel zum insgesamt vierten Mal als Bundeskanzlerin vereidigt. Zum dritten Mal wird sie Deutschland mit einer großen Koalition regieren. Die Reaktionen aus der Bevölkerung darauf fielen sehr gemischt aus.
Was Logistiker über aktuelle politische Fragen denken, wollte die BVL im April von ihren Mitgliedern wissen. Manche Antworten sind unerwartet: Zum Beispiel sprechen sich 76 Prozent der Befragten dafür aus, Dieselsubventionen zu beschränken oder ganz zu streichen.
Ergebnisse
Frage 1: Logistik und Mobilität finden im aktuellen Koalitionsvertrag an vielen Stellen Berücksichtigung. Aber reicht das aus? Oder müsste viel mehr passieren?
Insgesamt ist die Meinung der Logistiker über den Koalitionsvertrag recht ausgeglichen: 23 Prozent der befragten BVL-Mitglieder denken, dass dieser der Entwicklung der Logistik auf jeden Fall nutzen wird; 69 Prozent der Teilnehmer geben zwar an, dass der Vertrag besser hätte ausfallen können, sind aber zufrieden, dass die Anliegen der Logistik Gehör finden. Nur acht Prozent geben an, mit den Ergebnissen überhaupt nicht zufrieden zu sein.
Die Auswertung zeigt, dass der Wirtschaftsbereich Logistik mit den Ergebnissen des Koalitionsvertrags weitestgehend zufrieden ist, vor allem, weil viele Teilenehmer deutlich niedrigere Erwartungen an das Ergebnis hatten.
Frage 2: Sollte die Dieselsubvention aufgehoben werden?
Für viele BVL-Mitglieder fällt die Antwort auf die Frage, ob die Dieselsubventionen aufgehoben werden sollten, ziemlich eindeutig aus: Rund 76 Prozent der Befragten geben an, dass Dieselsubventionen entweder beschränkt oder ganz gestrichen werden sollten. 32 Prozent der Teilnehmer antworteten, dass der Staat Diesel nur noch für gewerbliche Zwecke subventionieren sollte. Acht Prozent sind der Meinung, dass nur Fahrzeuge subventioniert werden sollten, die überwiegend außerhalb geschlossener Ortschaften fahren und ganze 36 Prozent sprechen sich dafür aus, Dieselsubventionen ganz zu streichen. Dem gegenüber stehen rund ein Viertel der befragten BVL-Mitglieder, die der Meinung sind, dass die Subventionen auf gar keinen Fall gestrichen werden dürfen.
Die Auswertung zeigt, dass es innerhalb der Logistik überraschenderweise eine breite Zustimmung für die Einschränkung oder Abschaffung von Dieselsubventionen gibt.
Frage 3: Seit kurzem sind in Deutschland pauschale Fahrverbote möglich – die neue Regierung macht allerdings klar, dass es bessere Maßnahmen gibt. Was denken Sie?
Die Mehrheit der befragten BVL-Mitglieder stellen drohende Fahrverbote infrage. 40 Prozent sind der Meinung, dass die Politik mit digitaler Verkehrsführung mehr erreichen könnte, 47 Prozent sprechen sich stattdessen für eine stärkere Förderung alternativer Antriebe aus. Lediglich für 13 Prozent der befragten BVLer sind die drohenden Fahrverbote alternativlos.
Die Ergebnisse zeigen, dass Fahrverbote innerhalb des Wirtschaftsbereichs Logistik kritisch gesehen werden. Für die Logistiker sollte der Fokus vor allem auf der Förderung von Diesel-Alternativen liegen.
Frage 4: Infrastruktur: In welchem Bereich muss daran besonders dringend gearbeitet werden?
Knapp über ein Drittel der Umfrageteilnehmer sehen beim Thema Infrastruktur besonderen Handlungsbedarf bei digitalen Netzen. 31 Prozent der BVL-Mitglieder sind der Meinung, dass verstärkt an der Verkehrsinfrastruktur gearbeitet werden sollte und weitere 31 Prozent geben an, dass bei allen Bereichen dringender Handlungsbedarf besteht.
Die Zahlen zeigen, dass beim Thema Infrastruktur der Fokus der Logistiker nicht ausschließlich auf der Verkehrsinfrastruktur liegt, sondern besonders auf den digitalen Netzen. Das lässt außerdem darauf schließen, dass die Digitalisierung für Logistiker eine zunehmend wichtigere Rolle spielt. Um für die Zukunft aufgestellt zu sein, erkennen sie, dass eine ausreichend ausgebaute digitale Infrastruktur unverzichtbar ist.