Der Expertenkreis Logistikimmobilie an der Hochschule Darmstadt und der BVL Themenkreis Logistikimmobilien waren zu Gast bei der Fraport AG am Flughafen Frankfurt. Geboten wurde eine beeindruckende Besichtigung der Baustelle des neuen Terminal 3 und der Cargo City Süd. Es ist beruhigend, das Deutschland – allen Unkenrufen zum Trotz - auch Großbaustellen und zeitgerechte Inbetriebnahme kann. Das Zauberwort ist „Bau in Modulen“, d.h. der Bau des neuen Terminals unterteilt sich in mehrere Bauabschnitte, die schrittweise realisiert und in Betrieb genommen werden können.
Die neu gegründete Fokusgruppe "Trends und Innovationen in der Logistikimmobilie" des Themenkreises Logistikimmobilien der BVL
Zu dem Projekt an sich: Das Terminal 3, zu deren Erstnutzern wahrscheinlich Fluggesellschaften zählen, die nicht dem Star Alliance Verbund angehören, entsteht im Süden des Flughafens Frankfurt. Bis zu 19 Millionen Fluggäste, von denen viele bislang im Terminal 2 abgefertigt wurden, werden hier nach der Fertigstellung von drei Flugsteigen jährlich an- und abreisen. Die Fraport AG, Eigentümerin und Betreiberin des Frankfurter Flughafens, investiert für den laufenden Ausbau rund 4 Milliarden Euro. Damit gilt das Terminal 3 als größtes privatfinanziertes Infrastrukturprojekt in Europa. Das Areal des Terminal 3 umfasst 700.000 m² (100 Fußballfelder), die Gebäudegrundfläche beträgt 176.000 m² (25 Fußballfelder) und 112.000 Tonnen Stahl werden derzeit im Terminal 3 verbaut (15mal die Menge des Eifelturms). Der Rohbau ist abgeschlossen und die Technische Gebäudeausstattung im Innern verläuft planmäßig. Die seit 2019 laufenden Arbeiten an der 5,6 Kilometer langen Trasse der neuen, fahrerlosen, die einzelnen Terminals miteinander verbindenden Sky Line-Bahn sind weit fortgeschritten. Erste Testfahrten der neuen Bahnen starten demnächst. Das neue Parkhaus mit seinen 8.500 Stellplätzen, direkt gegenüber der Check-in-Halle des Terminal 3, ist fertiggestellt und dient jetzt schon zum Abstellen der Fahrzeuge der Baufirmen und deren Mitarbeitern. Nach Fertigstellung des Terminals 3 werden weitestgehend die Fluggesellschaften aus dem Terminal 2 hier einziehen. Das dann leere Terminal 2 wird im Anschluss nach 30 Jahren Dauernutzung grundständig technisch modernisiert und später wieder in den Flugbetrieb integriert.
Foto: Fraport AG
Um ein solches Projekt zeit- und kostengerecht fertigstellen zu können, ist ein effizientes Management erforderlich. Das Terminal 3-Projekt umfasst bisher insgesamt etwa 1,2 Millionen digitale Dokumente. Darunter sind unter anderem 850.000 Baupläne und technische Zeichnungen. Dazu kommen 350.000 kaufmännische Dokumente, wie zum Beispiel Rechnungen oder Vertragsunterlagen. So sind ca. 1.000 Verträge mit Bau- und Planungsfirmen zu den einzelnen Baubereichen von Terminal 3 ständig aktiv. Dies wird von der kaufmännischen Abteilung der FAS, bestehend aus den drei Bereichen Einkauf und Vergabe, Controlling sowie Vertrags- und Claimmanagement sichergestellt.
Ein weiterer Erfolgsbaustein ist es, kleine Auftragspakete zu vergeben. Diese reduzieren die Gesamtkosten und unterstützen eine termingerechte Inbetriebnahme. So setzt sich das Terminal 3-Projekt aus vielen einzelnen Bauwerken zusammen (das Terminal-Hauptgebäude, drei Flugsteige, das Parkhaus, die Sky Line-Bahn usw.), für deren Bau die unterschiedlichsten Gewerke benötigt werden. Die Aufträge dafür werden einzeln nach Bauwerk und Handwerk an eine oder mehrere Firmen vergeben. Das heißt, die Auftragspakete betreffen immer nur ein bestimmtes Bauwerk, zum Beispiel den Vorfeldkontrollturm und ein bestimmtes Gewerk, das für dieses Bauwerk benötigt wird. Diese Vergabe-Strategie führt – wie oben dargestellt - zu kleineren Auftragspaketen und geringeren Gesamtkosten.
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Der künftige Flugsteig J aus der Vogelperspektive (Foto: Fraport AG) |
Obwohl die meisten Gewerke europaweit ausgeschrieben wurden, konnten die Hälfte der Aufträge in der Region an Unternehmen mit Sitz im Umkreis von 150 Kilometern zum Flughafen vergeben werden. Dies stärkt das Baugewerbe der Region, ist nachhaltiger bzgl. der Transportwege und unterstützt eine zeitgerechte Fertigstellung.
Der Bau des neuen Terminals unterteilt sich in mehrere Bauabschnitte. Dieser Bau in Modulen reduziert die Komplexität des Projektes und unterstützt eine zeit- und kostengerechte Inbetriebnahme. Der erste Bauabschnitt mit Terminal-Hauptgebäude und den Flugsteigen H und J ist 2015 gestartet und wird voraussichtlich 2026 in Betrieb gehen. Der zweite Bauabschnitt, bestehend aus Flugsteig G, wurde bereits im April 2022 baulich fertiggestellt. Nach aktuellem Stand ist eine Inbetriebnahme des gesamten Terminals 2026 direkt nach Ostern geplant. Wäre vorher der Bedarf vorhanden, ließe sich Flugsteig G früher in Betrieb nehmen. Flugsteig K – als dritter Bauabschnitt - kann nach Bedarf später realisiert werden. Im vollausgebauten Zustand wird das neue Terminal über vier Flugsteige verfügen (G, H , J und K) und eine Kapazität von 25 Millionen Passagieren pro Jahr haben.
Der Expertenkreis konnte sich davon überzeugen, dass - auf Grund dieser zuvor genannten Erfolgsfaktoren - beeindruckende Fortschritte erzielt worden. Aus Sicht der Fraport liegen alle Arbeiten am Terminal 3 im Budget- und Zeitplan, sodass die Inbetriebnahme weiterhin für den Sommerflugplan 2026 geplant ist.
Das erste Statement eines Teilnehmers des Expertenkreises, nach der Besichtigung des imposanten Terminal 3, war, „Projektmanagement geht in Deutschland“ trotz hoher Komplexität. Das nächste Statement war, „Der Flughafen ist anders“, was alle Teilnehmer kopfnickend bestätigten. Dies unterstreicht, dass wir in Deutschland nicht alles schlecht reden sollten, wir dürfen das, was funktioniert, auch herausstellen.
Aber auch Logistikflächen werden am Standort Frankfurt der Fraport AG konsequent entwickelt und in das Gesamtkonzept eines Flughafens eingearbeitet, der intensiv an seiner Dekarbonisierung arbeitet. Dazu gehören auch Innovationen, wie die in der Montage befindlichen, senkrecht stehenden Solarpanels entlang der Startbahn West, welche die nachhaltige Entwicklung des Flughafens unterstreicht. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass der Flughafen bezüglich seines CO2-Ausstosses von dem Flughafen nutzenden Fluggesellschaften getrennt betrachtet werden muss.
Vertikale Solarzaunanlage |
Spricht man die Fraport auf den Punkt Nachhaltigkeit an, so werden nicht nur klassische Dach-Solaranlagen genannt, plus die soeben besichtigte innovative Solarzaunanlage mit einer geplanten Länge von 2.800 Metern in mehreren Reihen und einer Leistung von 17,4 Megawatt, sondern ebenso eine konsequente Planung der Nutzung von der Abwärme in den Gebäuden, zwei Wasserkreisläufe sowie eine konsequente Nutzung der Bahn im Rahmen der Baulogistik. Des Weiteren ist die Nutzung von 85 Megawatt Stromleistung aus dem Offshore-Windpark „He Dreiht“ in der deutschen Nordsee durch einen langfristigen Stromabnehmervertrag ab 2026 gesichert. Allein hierdurch können 80.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Bis spätestens 2045 wird Fraport am Heimatstandort und an allen anderen vollkonsolidierten Konzernflughäfen CO2-frei arbeiten. Bis 2030 wird Fraport den Ausstoß am Flughafen Frankfurt bereits auf 50.000 Tonnen pro Jahr reduzieren.
Gründung der Fokusgruppe Trends und Innovationen in der Logistikimmobilie
Im Rahmen der Besichtigung des Terminal 3 des Frankfurter Flughafens stellte Kuno Neumeier den Themenkreis Logistikimmobilie der BVL Fokusgruppen vor. Die rund 30 Teilnehmer der Veranstaltung entschieden die Gründung der Gruppe „Trends und Innovationen in der Logistikimmobilie“. In dieser wird der seit 2012 bestehende und seinerzeit am HOLM gegründete „Expertenkreis Logistikimmobilie an der Hochschule Darmstadt“ aufgehen. Er trifft sich somit zukünftig als Fokusgruppe „Trends und Innovationen in der Logistikimmobilie“ (TuI) des BVL Themenkreises Logistikimmobilien. Sprecher des „Themenkreises Logistikimmobilie der BVL“ ist Herr Kuno Neumeier, die neue Gruppe „Trends und Innovationen in der Logistikimmobilie“ leiten zukünftig Professor Dr. Armin Bohnhoff und Peter Salostowitz. Ziel dieser neuen Fokusgruppe ist es zum einen, Trends in der Logistik zu diskutieren und deren Einfluss auf die Logistikimmobilie einzuschätzen. Darüber hinaus werden Entwicklungen in der Logistikimmobilienbranche und deren Einfluss auf die Zukunft der Logistikimmobile abgeschätzt. Letztendlich ist es Ziel, im Rahmen der Arbeiten die Zukunft der Logistikimmobilie zu diskutieren und zu beschreiben. Ein nächstes Treffen ist im März/April 2025 geplant.
Dieser Artikel wurde zuerst in der LogReal.Direkt Ausgabe 05/2024 "2024: Autonome Zonen" veröffentlicht.
Autoren: Prof. Dr. Armin Bohnhoff (Hochschule Darmstadt) und Peter Salostowitz (Industrial Port)
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